Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) begrüßt, dass es der EU-Kommission gelungen ist, mit dem „Industrial Action Plan for the European Automotive Sector“ in sehr kurzer Zeit ein umfangreiches Maßnahmenpaket für die Automobilwirtschaft in Europa vorzulegen. Der Vorschlag der Kommission greift eine zentrale Forderung des VDIK auf, Strafzahlungen 2025 für Pkw auszusetzen. Dies soll nun dadurch ermöglicht werden, dass Automobilhersteller eine Überschreitung der Zielvorgaben für die CO2-Flottengrenzwerte in einem oder zwei Jahren durch Übererfüllung in den anderen Jahren kompensieren können. Die geplante Regelung muss von den EU-Mitgliedstaaten und dem Europaparlament noch bestätigt werden.
Reviews vorziehen
„Die Ergebnisse des strategischen Dialogs weisen in die richtige Richtung. Die Fristverlängerung um zwei Jahre ist ein fairer Vorschlag der EU-Kommission, da der Absatz von Elektroautos derzeit deutlich hinter früheren Prognosen zurückbleibt. Die Neuregelung würde eine zusätzliche finanzielle Belastung der Pkw-Hersteller vermeiden, ohne die Gesamtziele für 2025 zu schmälern oder die Regulierung für 2035 in Frage zu stellen. Entscheidend wird nun sein, die entsprechenden Reviews sowohl für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge als auch für schwere Nutzfahrzeuge vorzuziehen, um auf dieser Grundlage die notwendigen Rahmenbedingungen anzupassen. Dass die Kommission diesen Prozess beschleunigen und am Grundsatz der Technologieoffenheit ausrichten will, ist ein gutes Signal“, so VDIK-Präsidentin Imelda Labbé.
Mehr positive Kommunikation zu Elektromobilität
Das Vertrauen in die Antriebstechnik, die wirtschaftliche Leistbarkeit und die Ladeinfrastruktur entscheiden darüber, ob Verbraucher so schnell wie möglich auf klimaneutrale Antriebe umsteigen können und wollen. Eine optimistische öffentliche Grundhaltung aller Meinungsbildner, insbesondere der Politik, zur Elektromobilität ist von zentraler Bedeutung für die Vertrauensbildung bei den Kunden.
„Grundsätzlich hätten wir uns vom Action Plan mehr Impulse für eine positive Kommunikation für mehr Verbrauchervertrauen in die Elektromobilität gewünscht. Hier besteht großer Nachholbedarf, die Politik muss nun endlich langfristige und stabile Rahmenbedingungen für die Elektromobilität schaffen“, so Labbé.
Der VDIK fordert daher einen zuverlässigen Transformationsplan, den Ausbau der Ladeinfrastruktur, planbare und restwertbeständige Anreize für alle Kundengruppen, einen wettbewerbsfähigen Ladestrompreis sowie Vorteile für E-Auto-Fahrer im Verkehr. Vor allem darf sich individuelle Mobilität nicht weiter verteuern. Nur so können in Zukunft die europäischen und nationalen Klimaziele bei gleichzeitiger Technologieoffenheit erreicht werden.
Weniger Regulierung
Im Rahmen des Action Plans will die Kommission ein Paket zur Vereinfachung der Rechtsvorschriften für die Automobilindustrie auf den Weg bringen. Dies ist sicher ein erster Schritt, doch insgesamt bleiben die Vorschläge auf dem Gebiet des Bürokratieabbaus hinter den Erwartungen zurück. Die von der Kommission beabsichtigte Vorlage einer sektorspezifischen Verordnung geht daher in die falsche Richtung. Mit dem Data Act gibt es eine bestehende Regelung, die aus Sicht des Verbands ausreicht. Weitere Belastungen der Hersteller durch zusätzliche Regulatorik oder Einschränkungen bei der Daten- und Cybersicherheit müssen vermieden werden.