In Deutschland wurden im ersten Halbjahr 2021 rund 1,39 Millionen Pkw neuzugelassen. Das ist ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dennoch erreichte der Markt nur das zweitniedrigste Niveau seit 1991. Dazu sagte Reinhard Zirpel, Präsident des Verbandes des Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK): „Nach dem dramatischen Einbruch im vergangenen Jahr erholt sich der Pkw-Markt im laufenden Jahr nur langsam. Die Neuzulassungen bleiben 2021 noch deutlich unter dem Niveau vor Beginn der Corona-Pandemie. Besser sieht es dagegen im Nutzfahrzeug-Markt aus, der sein Vorkrisenlevel wieder erreicht.“

Die internationalen Marken legten im ersten Halbjahr um 13 Prozent zu und konnten rund 546.000 Pkw neu zulassen. Der Marktanteil der VDIK-Mitglieder lag in diesem Zeitraum bei gut 39 Prozent (Vorjahr: 40 Prozent). Im Monat Juni wuchs der Pkw-Markt, ausgehend von dem sehr schwachen Vorjahresniveau, um 24 Prozent auf 274.200 Neuzulassungen.

Privatkunden

Der Markt der privaten Neuzulassungen erholte sich deutlich langsamer als der Gesamtmarkt. Mit 455.000 Fahrzeugen von Januar bis Juni beträgt das Plus nur 7 Prozent. Viele Privatkunden hatten in der zweiten Hälfte 2020 früher als geplant einen Neuwagen gekauft, um von der gesenkten Mehrwertsteuer zu profitieren. Diese Nachfrage fehlt nun. Im zweiten Halbjahr 2021 wird der Privatmarkt voraussichtlich hinter dem Rekordniveau des Vorjahreszeitraums zurückbleiben. Die gewerblichen Zulassungen lagen nach sechs Monaten mit 20 Prozent im Plus.

Antriebe

Deutliche Steigerungsraten verzeichneten weiterhin die alternativen Antriebe. Im ersten Halbjahr wurden rund 540.000 Pkw mit einer alternativen Antriebstechnik neu zugelassen. Das entspricht einem Plus von 159 Prozent. Der Anteil der neu zugelassenen Pkw mit einem alternativen Antrieb betrug 39 Prozent (Vorjahreszeitraum: 17 Prozent) und war damit so hoch wie der Marktanteil für herkömmliche Benziner (39 Prozent). Der Markt für Diesel-Pkw belief sich im ersten Halbjahr auf 314.500 Einheiten und war mit minus 19 Prozent weiter rückläufig. Für die Benziner lag das Minus bei 13 Prozent, es wurden 537.000 Fahrzeuge neu zugelassen.

Neu zugelassen wurden 149.000 Pkw mit batterieelektrischem Antrieb (plus 236 Prozent) sowie über 163.500 Plug-In-Hybride, hier betrug der Zuwachs rund 230 Prozent. Auch Hybride ohne Stecker sowie Gas- und Brennstoffzellenfahrzeuge lagen deutlich im Plus.

Nutzfahrzeuge

Nutzfahrzeuge erlebten im ersten Halbjahr 2021 eine starke Nachfrage. Der Markt wuchs um 22 Prozent auf 185.000 Neuzulassungen. Damit lagen die Neuzulassungen von Nutzfahrzeugen in den ersten sechs Monaten wieder auf dem Niveau der Jahre vor 2019. Leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen wuchsen um 23 Prozent. Schwere Nutzfahrzeuge über 16 Tonnen legten ebenfalls um 23 Prozent zu. In der mittleren Gewichtsklasse fiel der Zuwachs geringer aus.

Prognose

Für das zweite Halbjahr erwartet der VDIK mit 1,7 Millionen neuen Pkw ein Marktvolumen auf dem Niveau des Vorjahres. Im Gesamtjahr 2021 werden so nach unserer Schätzung 3,1 Millionen Pkw-Neuzulassungen erreicht. Das entspricht einem Wachstum von 6 Prozent. Zirpel: „Der Gesamtmarkt wird dann nur noch 4 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt liegen. Mit anderen Worten: Wir erwarten im zweiten Halbjahr einen stärkeren Markt als in den ersten sechs Monaten.“ Unter allen Neuzulassungen werden nach VDIK-Schätzung im laufenden Jahr über 700.000 Pkw einen elektrischen Antrieb (rein batterieelektrisch oder Plug-In-Hybrid) haben.

Juni Januar – Juni
+/- (%) Anteil am
Gesamtmarkt(%)
+/- (%)
Pkw 274.200 24 100 1.391.000 15
– VDIK-Marken 114.400 26 42 546.500 13
– deutsche Hersteller 153.700 21 56 821.500 15
– sonstige Hersteller 6.100 170 2 23.000 85
Elektrofahrzeuge (gesamt) 64.800 243 24 312.300 233
– rein batterieelektrisch 33.500 312 148.700 236
– Plug-In-Hybride 31.300 191 163.600 230
Nutzfahrzeuge 34.600 28 185.200 22

Quelle: KBA, VDIK

 

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